So gleich sind die zwei Hälften unseres Gehirns gar nicht. Linke und rechte Seite unterscheiden sich sowohl in ihrer Anatomie als auch in ihren Aufgabenbereichen. Diese Unterschiede zwischen rechter und linker Hirnhälfte nennt man «Hirnasymmetrien».
Die Sprache ist ein besonderes Beispiel für funktionelle Hirnasymmetrie. Sie wird v.a. in der linken Hirnhälfte verarbeitet.
Soziale Vorgänge und die visuell-räumliche Aufmerksamkeit hingegen werden bei den meisten Menschen von der rechten Hirnhälfte gesteuert.
Seit 1969, den Studien von Pierre Flor-Henry, rätseln Fachleute darüber, ob die zwei Hemisphären unseres Denkorgans unterschiedliche Rollen bei der Entstehung von psychiatrischen Erkrankungen haben.
Es gibt z.B. die Theorie, dass AD(H)S eine Störung der rechten Hirnhälfte sei, was die Forschung dazu nachhaltig beeinflusste.
Die Schizophrenie, die mit Denkstörungen, Wahnvorstellungen und Halluzinationen einhergehen kann, ist eine der am meisten untersuchten Erkrankungen im Zusammenhang mit Hirnasymmetrie. Metaanalysen zufolge, haben Patienten mit einer Schizophrenie, ein kleineres «Planum temporale» in der linken Hirnhälfte als Gesunde.
Allerdings gilt es zu beachten, dass der Zusammenhang zwischen Hirnasymmetrie und psychischen Erkrankungen in vielen Aspekten rätselhaft bleibt. Es könnte aber sinnvoll sein, die Diagnostik psychischer Erkrankungen um die Erhebung von Hirnasymmetrien zu ergänzen.