Nach den Herbstferien im 2. Quartal steht in Schulen und Kindergärten wieder das alljährliche Ritual der Elterngespräche an. Das Bedeutungsspektrum reicht dabei von Vorfreude bis zu einer dezenten Portion Nervosität, vergleichbar mit einem Berufs-Quali-Gespräch der etwas unangenehmeren Sorte. Hier beleuchte ich, was einen als Eltern(teil) erwartet, und wir werfen einen Blick auf einige wertvolle Tipps aus der Erziehungsberatung, damit Sie gestärkt in das Gespräch starten können.
Ein wenig wie ein bevorstehendes Unwetter fühlt es sich an, wenn der Termin für das Elterngespräch näher rückt. Plötzlich wird man hellhörig, wenn der Nachwuchs zu Hause von seinen Schulabenteuern berichtet. Es schleichen sich Fragen ein:
- Kann mein Kind den Anforderungen standhalten und ist es altersgemäss entwickelt?
- Wie verhält es sich gegenüber Lehrpersonen und Klassenkameraden?
- Mit wem spielt es in der Schule oder im Kindergarten?
- Gibt es womöglich Aspekte, die einem bisher entgangen sind?
- Wo kann mein Kind sich verbessern, und wie kann ich es unterstützen?
Während viele Eltern die Schulzeit ihrer Sprösslinge entspannt verfolgen, gibt es auch diejenigen, die ein mulmiges Gefühl haben, wenn es um den schulischen Erfolg ihrer Kinder geht.
Um Ihnen eine entspannte Vorbereitung auf das nächste Elterngespräch zu ermöglichen, habe ich einen inhaltlichen Leitfaden zusammengestellt. So können Sie sich selbstbewusst auf das bevorstehende Gespräch einlassen.
Inhalte eines Elterngesprächs – ein Leitfaden aus der Erziehungsberatung
- Die Bewertung der fachlichen Leistungen: Während des Schuljahrs überprüft die Lehrperson die Leistung Ihres Kindes auf verschiedene Arten. Die Rückmeldung dazu kann sie mit einer Note, mündlich oder in einer anderen Form geben.
- Die Bewertung überfachlicher Kompetenzen: Arbeits-, Lern- und Sozialverhalten sind überfachliche Kompetenzen. Neben den fachlichen Leistungen kann das Arbeits-, Lern- und Sozialverhalten (ALSV) zum Schulerfolg beitragen. Dazu zählen Fähigkeiten wie z.B. die Lernbereitschaft, die Selbständigkeit oder die Umgangsformen. Das ASLV ist ein wichtiger Bestandteil im schulischen Zusammenleben und im Beurteilungsgespräch.
- Schülerinnen und Schüler bringen unterschiedliche Begabungen, Interessen und Leistungsmöglichkeiten mit. Bei Bedarf können Kinder mit verschiedenen Unterstützungsmassnahmen zusätzlich gefördert werden. Als zusätzliche Unterstützung zum Klassenunterricht stehen sonderpädagogische Massnahmen zur Verfügung. Dazu zählen zum Beispiel Logopädie, integrierte schulische Förderung (ISF), Psychomotorik oder Begabungs- und Begabtenförderung.
- Die integrierte schulische Förderung kommt beispielsweise bei einem diagnostizierten AD(H)S vor oder auch bei einer Lese-Rechtschreib-Störung oder einer Dyskalkulie. Greift die ISF, so sind in den allermeisten Fällen Förderpläne mit unterstützenden Massanahmen zur Erreichung der regulären Lernziele oder in gewissen Fällen der angepassten individuellen Lernziele vorhanden.
- Ist ein AD(H)S, eine Lese-Rechtschreib-Störung, eine Dyskalkulie oder eine Autismus-Spektrum-Störung vorhanden, so können so genannte Nachteilsausgleiche (NAG) beantragt werden. Für den NAG gibt es dafür kein offizielles Papier vom Kanton. Jede Schule, jeder Schulkreis macht das für sich und die Dokumente können sich interkantonal voneinander unterscheiden. Ab Gymnasialstufe bzw. Berufslehre gibt der Kanton offizielle Dokumente vor.
Erweiterte Inhalte eines Elterngesprächs
Das erste Quartal hat erste Einblicke ermöglicht. Nutzen Sie die Gelegenheit, über Veranstaltungen, die Kommunikation mit Lehrpersonen und die Unterstützung bei Hausaufgaben zu sprechen.
- Veranstaltungen (Schulanlässe) und Projekte: Informieren Sie sich über geplante Veranstaltungen, Projekte oder Exkursionen in der Schule. Manchmal werden auch Eltern gebeten, sich an solchen Aktivitäten zu beteiligen.
- Kommunikation mit Lehrpersonen: Wenn Sie Fragen oder Bedenken haben, wie die Kommunikation mit der/n Lehrperson/en abläuft, nutzen Sie die Gelegenheit und sagen Sie es am Elterngespräch.
- Unterstützung bei Hausaufgaben: Wenn Sie unsicher sind oder Fragen haben zum Thema «Hausaufgaben», Sie allfällig froh sind um externe Hausaufgabenunterstützung, ergreifen Sie auch hier die Chance am Elterngespräch und lassen Sie sich helfen. Tipps wie Sie Ihr Kind unterstützen könne gibt’s hier: Hausaufgaben helfen: 5 Tipps wie Sie ihre Kinder und Jugendliche optimal unterstützen.
Allgemeine Informationen zum Elterngespräch
- Elterngespräche können auch nach Bedarf stattfinden.
- Bei einer geteilten Klassenverantwortung ist es nicht Pflicht, dass beide Klassenlehrpersonen anwesend sind. Ob beide bzw. weitere Fachpersonen beigezogen werden, wird im pädagogischen Team und mit den Eltern gemeinsam besprochen.
- Die Lehrpersonen sind nicht verpflichtet, zwei Elterngespräche bei getrennten Eltern zu führen.
- Für alle sonderpädagogischen Massnahmen braucht es ein SSG (schulisches Standortgespräch). Sie werden mindestens einmal pro Jahr durchgeführt.
Was kann ich als Eltern(teil) am Elterngespräch erwarten?
Elterngespräche bieten Einblicke in die schulische Entwicklung Ihres Kindes und die Möglichkeit, offene Fragen zu klären. Lehrpersonen sind dazu da, Ihnen alles zu erklären, bis Sie es zu 100% verstehen.
Ein zentraler Punkt des Gesprächs sollte die genaue Erklärung der (Förder)-ziele und möglicher Förderpläne sein. Es ist nicht nur wichtig zu wissen, welche Ziele für Ihr Kind gesetzt wurden, sondern auch, wie diese erreicht werden sollen. Die Umsetzung der Ziele ist entscheidend, und Sie sollten Klarheit darüber erhalten, welchen Weg Ihr Kind einschlagen wird, um diese Ziele zu erreichen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind eventuelle Nachteilsausgleiche (NAG’s). Hier ist essenziell, nicht nur zu verstehen, was diese Ausgleiche sind, sondern auch, wie Ihr Kind davon profitieren kann. Wer ist verantwortlich für die Umsetzung und Transparentmachung des NAG’s gegenüber Ihrem Kind? Diese Inhalte sollten geklärt werden, um sicherzustellen, dass Ihr Kind alle verfügbaren Unterstützungen optimal nutzen kann.
Generell sollten die Lehrpersonen während des Gesprächs Perspektiven aufzeigen und gemeinsam mit Ihnen an Lösungen arbeiten. Es ist wichtig, dass Sie als Eltern(teil) an diesem Prozess teilhaben und aktiv dazu beitragen können, positive Veränderungen für Ihr Kind zu ermöglichen.
Damit alles klar dokumentiert ist, sollten besprochene Themen und getroffene Entscheidungen schriftlich festgehalten werden. Dies schafft eine verbindliche Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und der Schule.
Bei allfälligen Schwierigkeiten ist es ratsam, zusammen mit der Lehrperson Massnahmen zu definieren und in Kontakt zu bleiben. Auch soll man sich nicht scheuen, externe Fachpersonen beizuziehen. Idealerweise kommen solche Schwierigkeiten aber nicht erst im Rahmen des Elterngesprächs auf den Tisch, sondern werden bereits früher angesprochen.
Und natürlich erfüllt einem positives Feedback mit Stolz und ist Balsam für die manchmal geplagte Elternseele.
Insgesamt können Sie sich darauf verlassen, dass das Elterngespräch eine konstruktive und kooperative Atmosphäre bietet, in der Sie als Eltern aktiv am Bildungsweg Ihres Kindes teilnehmen können.
Denn Eltern und Schule tragen eine gemeinsame Verantwortung und arbeiten zum Wohl des Kindes zusammen.
Also, gehen Sie entspannt und vorbereitet zum nächsten Elterngespräch – Sie rocken das! 💃🕺
PS:
Hört sich das toll für Sie an und nach dem Weg, den Sie einschlagen möchten? Aber Sie sind noch nicht ganz sicher, wie Sie es genau angehen sollen? Völlig normal, das geht vielen so!
Keine Sorge, ich bin hier, um Ihnen gerne zu helfen und Sie zu unterstützen. Buchen Sie einfach unverbindlich mein kostenloses Vorgespräch! Hier geht’s zum Online-Kalender
Ich freue mich auf Sie!
Herzlich